Kfz-Versicherung für Fahranfänger: so geht’s günstiger

Aktualisiert am: 12. November 2024

Die meisten Versicherungen sehen Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren als Fahranfänger an, egal wie lange sie ihren Führerschein haben. Für Fahranfänger ist die Kfz-Versicherung besonders teuer, weil das Unfallrisiko in diesem Alter statistisch höher ist. Aber auch wenn man den Führerschein erst mit über 25 oder 30 Jahren macht, gilt man nach der Prüfung für die ersten zwei Jahre als Fahranfänger. Welche Möglichkeiten es gibt, die Kosten für die Autoversicherung als Fahranfänger zu senken, erfährst du in diesem Artikel.

Das Wichtigste im Überblick:

  • SF-Klasse 0 für Fahranfänger: Als Fahranfänger ist die Einstufung in  die Schadenfreiheitsklasse 0 für die Kfz-Haftpflicht und Vollkasko bei allen Versicherern die Regel. Mit jedem unfallfreien Jahr steigt deine SF-Klasse und senkt deinen Beitrag für die Autoversicherung.
  • Schadenfreiheitsklasse übernehmen lohnt sich nicht: Hast du deinen Führerschein gerade erst gemacht, lohnt es sich nicht, eine Schadenfreiheitsklasse eines Familienmitglieds zu übernehmen. Denn du kannst nur so viele unfallfreie Jahre übernehmen, wie du auch hättest ansammeln können.
  • Erstes Auto über Eltern versichern: Mit einer Zweitwagenversicherung über die Eltern lassen sich Kosten für die Autoversicherung sparen.

Sparmöglichkeiten für Fahranfänger: So reduzierst du deine Kosten für die Autoversicherung

Je nach Auto kann die Kfz-Versicherung für Fahranfänger pro Jahr mehr als 1.000 Euro kosten. Das ist besonders für junge Leute viel Geld. Mit diesen Tipps kannst du deine Kfz-Versicherung günstiger machen:

Zweitwagenversicherung über die Eltern

Statt sofort mit einer eigenen Autoversicherung zu starten, lohnt es sich für Fahranfänger, ihr erstes Auto als Zweitwagen über die Eltern zu versichern. Die Einstufung eines Zweitwagens erfolgt meist in die SF-Klasse 1/2. Das spart Kosten für die Autoversicherung.

Schadenfreiheitsklasse übernehmen

Besteht dein Führerschein schon einige Jahre, kannst du dir von einem Familienmitglied eine Schadenfreiheitsklasse übertragen lassen. Entweder du übernimmst den Zweitwagen deiner Eltern oder ein Großelternteil überträgt dir seine unfallfreien Jahre.

Wichtig zu wissen: Du kannst nur so viele schadenfreie Jahre übernehmen, wie du selbst hättest aufbauen können. Außerdem musst du nachweisen, dass du das Auto überwiegend gefahren bist. Du solltest also auch zum Fahrerkreis gehören.

SF-Klasse von Roller oder Motorrad mit der vom Auto tauschen

Bei einigen Versicherern ist es auch möglich, eine Schadenfreiheitsklasse eines Rollers oder Motorrads auf eine Autoversicherung zu übertragen. Hier gibt es allerdings einen Nachteil: Dein Zweirad erhält dann als Zweitfahrzeug die SF-Klasse 1/2. Da Versicherungsbeiträge für Zweiräder aber deutlich günstiger sind, kannst du trotzdem ordentlich sparen: Die folgenden Voraussetzungen müssen meist erfüllt sein:

  • der Vertrag für Roller oder Motorrad müssen vorher bei derselben Versicherung abgeschlossen worden sein
  • er Roller muss versicherungspflichtig gewesen sein, ein Versicherungskennzeichen reicht nicht aus

Erstwagen mit niedriger Typklasse wählen

Die Wahl des ersten eigenen Autos hat großen Einfluss auf die Kosten für die Autoversicherung. Ein älteres Auto, das sich günstig versichern lässt, spart auch in einer niedrigen SF-Klasse ordentlich Beiträge. Typische Erstwagen, also Fahrzeugmodelle, die gerne von Fahranfängern gefahren werden, haben häufig eine teurere Typklasse. Denn statistisch haben junge Fahrer ein höheres Unfallrisiko. 

Auch Fahrzeuge, die häufig gestohlen werden, sind meist deutlich teurer in der Versicherung. Jedes Jahr aktualisiert der GDV die Typklassen. Diese bieten eine gute Grundlage zur Auswahl des ersten Autos. Hier gilt: je niedriger die Typklasse, desto günstiger wirkt sich das auf den Versicherungsbeitrag aus.

Geringe jährliche Fahrleistung

Deine jährliche Fahrleistung beeinflusst stark, wie teuer deine Kfz-Versicherung ist. Je mehr Kilometer du im Jahr fährst, desto teurer ist die Versicherung. Bevor du Preise für eine Versicherung vergleichst, solltest du deine jährliche Fahrleistung berechnen

Unser Tipp: Auch mit wenigen gefahrenen Kilometern pro Jahr kannst du unfallfreie Jahre sammeln und deine Schadenfreiheitsklasse von Jahr zu Jahr verbessern.

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Fahrpraxis durch begleitetes Fahren ab 17 Jahren sammeln

Wer seinen Führerschein bereits mit 17 Jahren erwirbt, kann auch früh Fahrpraxis sammeln. Der Vorteil des begleitenden Fahrens zahlt sich auch in der Kfz-Versicherung aus. Viele Anbieter gewähren einen Rabatt, wenn ein junger Fahrer am begleiteten Fahren ab 17 Jahren teilgenommen hat. Denn die Statistik zeigt: junge Fahrer, die an diesem Programm teilgenommen haben, haben weniger Unfälle als Gleichaltrige, die sofort allein fahren.

Familientarif nutzen

Einige Versicherer bieten Familientarife an. Fahranfänger profitieren hier ebenfalls von der Versicherung der Eltern. Da die Eltern bereits in der Kfz-Versicherung des Anbieters versichert sind, wird das Kind nicht in die SF-Klasse 0, sondern etwas besser eingestuft.

Kfz-Haftpflicht statt Vollkasko abschließen

Je mehr Leistungen du in Anspruch nimmst, desto teurer wird die Versicherung. Um Kosten zu sparen, lohnt es sich, ein Auto zu fahren, dessen Wert so gering ist, dass du auf eine Vollkasko verzichten kannst. Am günstigsten ist es, wenn du nur eine Kfz-Haftpflicht benötigst. So kannst du deutlich an Versicherungskosten sparen.

Tipp: Auch Zusatzleistungen kosten Geld. Ein Rabattschutz lohnt sich aber im Falle eines Schadens. Denn so stellst du sicher, dass du nicht gleich wieder zurückgestuft wirst.

Weitere Fragen zur Autoversicherung für Fahranfänger

  • Fahranfänger mitversichern: Wie wirkt sich das auf den Beitrag aus?

    Nehmen Eltern einen Fahranfänger in den Fahrerkreis mit auf, erhöht sich der Beitrag für die Kfz-Versicherung. Wie groß der Aufschlag ist, der gezahlt werden muss, hängt vom jeweiligen Versicherer ab. Vergleichen lohnt sich!

  • Wie lange gilt man in der Autoversicherung als Fahranfänger?

    Die meisten Versicherer rechnen junge Fahrer zwischen 18 und 24 zu den Fahranfängern. Auch wenn du deinen Führerschein bereits mit 18 gemacht hast, kannst du also noch dieser Kategorie zugeordnet werden. Unabhängig vom Alter gilt man während der Probezeit als Fahranfänger.

  • Wie kann ich als Fahranfänger schadenfreie Jahre für die Kfz-Versicherung ohne eigenes Auto sammeln?

    Einige Autoversicherer rechnen gefahrene Kilometer von Carsharing-Anbietern an. Voraussetzungen dazu findest du in den Versicherungsbedingungen der Anbieter. Du kannst aber auch Fahrpraxis sammeln, wenn du regelmäßig mit dem Auto deiner Eltern oder Großeltern fährst.

    Wichtig: Du kannst die schadenfreien Jahre nur sammeln, wenn sie dir später auch übertragen werden. Lass dich hierfür als Fahrer für das Auto eintragen, dessen SF-Klasse du übernehmen möchtest. Damit weist du deine Fahrpraxis nach und der Versicherungsnehmer stellt sicher, dass die Versicherung im Schadensfall die Leistung nicht kürzt oder den Vertrag kündigt.

  • Warum ist die Kfz-Versicherung für Fahranfänger teuer?

    Junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren haben statistisch mehr Unfälle als andere Fahrer. Das höhere Unfallrisiko wirkt sich auf den Preis für die Versicherung aus. Mit jedem unfallfreien Jahr steigt die SF-Klasse und senkt den Beitrag für die Kfz-Versicherung.

  • Ist ein Fahranfänger versichert, wenn er mit dem Auto der Eltern fährt?

    Ja, wenn der Versicherung mitgeteilt wurde, dass er zum Fahrerkreis gehört. Wird das Auto nicht regelmäßig, sondern nur in seltenen Fällen vom Fahranfänger gefahren, kann auch eine Zusatzfahrer-Versicherung abgeschlossen werden. Sie versichert Personen, die nicht zum Fahrerkreis gehören, zwischen 1 Tag und 3 Wochen.

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Nach mehr als 20 Jahren in der Versicherungsbranche ist Andreas unser Experte für Produkt und Underwriting. Seit 2021 ist er Teil von FRIDAY und leitet das Operations Team. Er weiß also ganz genau, welche Fragen und Probleme unsere Kunden rund um das Thema Versicherungen umtreiben.

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