Wertgutachten für dein Haus – Dann brauchst du es

Aktualisiert am: 26. August 2024

Ein Wertgutachten für dein Haus? Klingt erst einmal nach Papierkram, kann dir aber helfen, finanzielle Überraschungen zu vermeiden und den besten Preis beim Verkauf einer Immobilie zu erzielen. In einigen Fällen ist ein solches Wertgutachten aber nicht nur ein nettes Extra, sondern vorgeschrieben. In diesem Artikel erfährst du alles, was du zum Immobilien-Wertgutachten wissen musst: Was es ist, warum es wichtig ist, wann du es brauchst und welche Faktoren den Wert deiner Immobilie beeinflussen.

Was ist ein Immobilien-Wertgutachten?

Bei einem Immobilien-Wertgutachten handelt es sich um eine umfassende Bewertung deiner Immobilie durch einen Gutachter oder Sachverständigen, der deren aktuellen Marktwert bzw. Verkehrswert feststellt. Dabei geht es um mehr als nur eine grobe Schätzung; vielmehr ist es eine gründliche Analyse, die dir hilft, den echten Wert deines Hauses oder deiner Wohnung zu ermitteln. Dazu prüft der Sachverständige verschiedene Faktoren und erstellt darauf basierend das detaillierte Gutachten.

Dieses besteht aus mehreren Teilen: einer genauen Beschreibung der Immobilie, der Analyse der Marktsituation und einer nachvollziehbaren Erklärung, wie der Wert berechnet wurde. Je nach Art der Immobilie kommen bei der Erstellung des Gutachtens unterschiedliche Verfahren zum Einsatz:

  • Das Vergleichswertverfahren ermittelt den Wert deiner Immobilie durch den Vergleich mit ähnlichen, kürzlich verkauften Objekten – ideal für Eigentumswohnungen oder Reihenhäuser. 
  • Für Einfamilienhäuser oder Immobilien ohne viele vergleichbare Verkaufsobjekte ist das Sachwertverfahren passend. Dabei werden die Herstellungskosten des Gebäudes (abzüglich der Abnutzung) und der aktuelle Bodenrichtwert berücksichtigt. 
  • Bei vermieteten Immobilien wird das Ertragswertverfahren angewendet, das den Wert anhand der voraussichtlichen Mieteinnahmen und einem angemessenen Kapitalisierungszinssatz berechnet.

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Unterschiede zwischen Wertgutachten und Verkehrswertgutachten

Obwohl die Begriffe “Wertgutachten” und “Verkehrswertgutachten” oft synonym verwendet werden, gibt es feine Unterschiede. Mit Wertgutachten ist häufig die bloße Feststellung des aktuellen Marktwertes einer Immobilie gemeint. Es wird meistens dann benötigt, wenn du dein Haus verkaufen oder eine Finanzierung beantragen möchtest. Ein Verkehrswertgutachten hingegen geht weiter und schließt auch bautechnische und rechtliche Aspekte mit ein. Es wird oft bei Erbschaftsstreitigkeiten oder rechtlichen Auseinandersetzungen erstellt. Hierbei werden neben der Wertermittlung der Immobilie auch ihr Zustand und mögliche rechtliche Belastungen beurteilt. Dennoch ist es so, dass der Begriff Wertgutachten als Sammelbegriff für beide Gutachten gilt. Wenn du jedoch speziell von Verkehrswertgutachten hörst oder liest, ist die genauere Variante gemeint.

Kurz gesagt: Ein Wertgutachten ist ideal für Verkaufs- und Kaufprozesse, während ein Verkehrswertgutachten tiefer geht und für komplexere Fälle geeignet ist.

Achtung, Verwechslungsgefahr: Weder ein Verkehrswertgutachten noch ein herkömmliches Wertgutachten für Wohnung oder Haus ist dasselbe wie eine Immobilienbewertung. Letztere ist deutlich weniger detailliert und bietet eine noch simplere und schnellere Einschätzung des Marktwertes – oft durch Makler oder andere Immobilienprofis.

Darum ist ein Wertgutachten beim Hauskauf oder -verkauf wichtig

  • Fairer Preis als Verkäufer: Wenn du dein Haus verkaufen möchtest, hilft dir das Wertgutachten, einen marktgerechten Verkaufspreis festzulegen. Ohne ein solches Gutachten könntest du den Wert leicht über- oder unterschätzen. Dies kann dazu führen, dass deine Immobilie entweder viel zu lange auf dem Markt bleibt oder du sie unter Wert verkaufst.
  • Sicherheit als Käufer: Auf der Käuferseite gibt ein Wertgutachten dir die Sicherheit, nicht zu viel zu bezahlen. Immobilien sind oft die größten Investitionen im Leben vieler Menschen. Ein Gutachten schützt dich davor, einen überhöhten Preis für eine Immobilie zu zahlen.

Neben diesen Punkten trägt ein Wertgutachten auch dazu bei, dass du eine solide Grundlage für Preisverhandlungen hast und dir Reibereien mit Käufern oder Verkäufern aufgrund des fundierten Gutachtens ersparen kannst. Zusammengefasst: Ein Wertgutachten bietet dir viele Vorteile, egal ob du verkaufst, kaufst oder eine Hypothek aufnehmen möchtest. Es sorgt für klare Verhältnisse, gibt dir Sicherheit, reduziert Risiken und hilft dir, gut informierte und faire Entscheidungen zu treffen.

Tipp: Sobald du dein neues Eigenheim dank eines Wertgutachtens zu einem fairen Preis erworben hast, empfiehlt sich eine Hausversicherung, um es gegen Feuer-, Sturm- oder Wasserschäden abzusichern. Zudem solltest du auch eine Hausratversicherung in Erwägung ziehen, um dein Hab und Gut innerhalb des Hauses zu schützen.

Wann ist ein Wertgutachten für ein Haus oder eine Wohnung gesetzlich vorgeschrieben?

Es gibt auch Situationen, in denen ein detailliertes Immobiliengutachten, also ein Verkehrswertgutachten,  gesetzlich vorgeschrieben ist – vor allem bei rechtlichen Auseinandersetzungen. Am häufigsten ist dies in den folgenden Szenarien der Fall:

  • Scheidung: Wenn eine Ehe in die Brüche geht, muss das gemeinsame Eigentum gerecht aufgeteilt werden. Das kann ein ziemlich emotionales Thema sein und nicht immer sind sich die Ehepartner über die Aufteilung einig. Kommt es zu einer gerichtlichen Verhandlung, hilft das Gutachten dabei, den tatsächlichen Wert des Hauses oder der Wohnung festzustellen. So erhalten beide Parteien ihren fairen Anteil. 
  • Erbschaft und Schenkung: Wenn du eine Immobilie erbst oder geschenkt bekommst, ist der genaue Wert entscheidend –auch für die Berechnung der Erbschafts- oder Schenkungssteuer. Ein Wertgutachten stellt bei Erbstreitigkeiten, die vor Gericht ausgetragen werden, sicher, dass der Nachlass fair verteilt wird und alle steuerlichen Anforderungen erfüllt werden. 
  • Zwangsversteigerung: Hier ist ein Wertgutachten ein Muss. Es ermittelt den Verkehrswert der Immobilie; mindestens die Hälfte davon dient anschließend als Basis für das Mindestgebot. So wird sichergestellt, dass die Immobilie nicht unter ihrem tatsächlichen Wert verkauft wird. 

Erstellung des Wertgutachtens: Diese Unterlagen brauchst du

Damit der Sachverständige ein genaues Wertgutachten für dein Haus oder deine Wohnung erstellen kann, braucht er eine Reihe von Dokumenten. Diese Unterlagen liefern alle Infos, die für die Bewertung deiner Immobilie wichtig sind. Hier sind die wichtigsten, die du bereithalten solltest:

  • Der Grundbuchauszug weist nach, wem die Immobilie gehört und ob Belastungen wie Hypotheken darauf liegen.
  • Flurkarte und Lageplan zeigen die genaue Lage und Größe deines Grundstücks. 
  • Baupläne und Bauzeichnungen geben einen detaillierten Einblick in die bauliche Struktur und den Grundriss deines Hauses.
  • In der Baubeschreibung werden die verwendeten Materialien und die Bauweise dargestellt.
  • Die Wohnflächenberechnung zeigt die genaue Wohnfläche deiner Immobilie.
  • Der Energieausweis gibt Auskunft über die Energieeffizienz deines Hauses.
  • Aktuelle Fotos der Immobilie geben dem Gutachter einen visuellen Eindruck vom Zustand und der Ausstattung deines Hauses.
  • Mietverträge sind wichtig, um die Einnahmesituation zu bewerten, wenn die Immobilie vermietet wird.
  • Sanierungs- und Modernisierungsnachweise können den Wert deiner Immobilie erhöhen.
  • Informationen zu Belastungen und Rechten wie Grundschulden, Wegerechte oder anderen rechtlichen Belastungen müssen dem Gutachter ebenfalls vorgelegt werden.

Mit diesen Unterlagen kann der Sachverständige eine verlässliche Bewertung deiner Immobilie vornehmen. Je besser du vorbereitet bist, desto schneller und genauer kann das Gutachten erstellt werden. 

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Diese Faktoren beeinflussen den Verkehrswert deiner Immobilie

Der Verkehrswert einer Immobilie wird von zahlreichen Umständen beeinflusst. Hier sind die Hauptfaktoren:

  1. Lage: Immobilien in gefragten Stadtteilen oder Regionen mit guter Infrastruktur (Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten) sind deutlich mehr wert als solche in abgelegenen Gegenden. Auch der allgemeine Ruf des Viertels kann den Wert beeinflussen.
  2. Zustand: Gut gepflegte und modernisierte Immobilien sind mehr wert als solche, die dringend renoviert werden müssen. Hierbei werden u. a. Bausubstanz, Alter der Immobilie und durchgeführte Sanierungsmaßnahmen berücksichtigt. Ein gepflegter Garten kann ebenfalls den Wert erhöhen.
  3. Größe und Aufteilung: Größere Immobilien mit einer praktischen und modernen Raumaufteilung erzielen höhere Preise. Auch Nutzflächen, wie Kellerräume oder Garagen, können sich wertsteigernd auswirken.
  4. Ausstattung: Hochwertige Bodenbeläge oder eine exklusive Einbauküche können den Verkehrswert erheblich steigern. Auch Extras wie ein Balkon, eine Terrasse oder ein Garten wirken sich positiv aus.
  5. Energieeffizienz: Ein guter Energieausweis kann den Wert deutlich erhöhen, da potenzielle Käufer Wert auf niedrige Betriebskosten legen.
  6. Marktsituation: In einem boomenden Immobilienmarkt mit hoher Nachfrage steigen die Preise, während in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit die Werte stagnieren oder sogar sinken können.

Häufige Fragen zu Wertgutachten von Immobilien

  • Wer darf ein gültiges Wertgutachten für ein Haus ausstellen?

    Ein Wertgutachten kann von unterschiedlichen Fachleuten ausgestellt werden, jedoch haben nicht alle davon auch vor Gericht Bestand. Dazu solltest du dich explizit nach staatlich anerkannten oder öffentlich bestellten und vereidigten Immobiliengutachtern bzw. Sachverständigen umsehen, die von der IHK geprüft wurden. Für die bloße Bewertung einer Immobilie für den Kauf oder Verkauf kommen auch Wertgutachten von freien Gutachtern infrage, die jedoch bei Behörden oder Gerichten nicht als offizielles Dokument zulässig sind.

  • Wie lange dauert die Gutachtenerstellung?

    Die Erstellung eines Wertgutachtens dauert normalerweise zwischen vier und sechs Wochen. Das hängt davon ab, wie komplex deine Immobilie ist und wie schnell du alle benötigten Unterlagen zur Verfügung stellst. Außerdem dauert die Erstellung eines Kurzgutachtens nicht so lange wie die eines Vollgutachtens – dort solltest du etwas mehr Geduld mitbringen.

  • Was kostet das Wertgutachten für ein Haus oder Grundstück?

    Die Kosten für das Wertgutachten gehören unter anderem zu den möglichen Nebenkosten beim Haus- und Wohnungskauf und können ziemlich unterschiedlich ausfallen. Als Faustregel kannst du dir jedoch merken: je höher der Aufwand, desto teurer das Gutachten. Ein einfaches Kurzgutachten kostet meistens um die 500 €. Wenn du aber ein ausführliches Vollgutachten benötigst, musst du mit 0,5 bis 1 Prozent des Marktwerts der Immobilie rechnen. Der genaue Preis hängt auch davon ab, wie kompliziert die Bewertung letztendlich ist und welche Art von Immobilie begutachtet wird.

  • Wie lange ist das Immobilien-Gutachten gültig?

    Prinzipiell ist ein Wertgutachten nur an dem Tag gültig, an dem es erstellt wurde – dem sogenannten Wertermittlungstag. Der Zustand des Hauses und die umliegende Infrastruktur können sich durchgehend ändern, was wiederum Auswirkungen auf den Wert der Immobilie hat. Selbstverständlich musst du dir aber nicht jeden Tag ein neues Gutachten ausstellen lassen. Daher gilt der Grundsatz: Solange es keine Veränderung an der Immobilie oder der Umgebung gibt, ist das Wertgutachten für etwa sechs Monate gültig.

  • Wann benötige ich ein Vollgutachten und wann ist ein Kurzgutachten ausreichend?

    Ein Vollgutachten brauchst du, wenn du eine detaillierte und umfassende Bewertung deiner Immobilie benötigst – zum Beispiel bei rechtlichen Auseinandersetzungen, Erbschaften oder größeren Finanzierungen. Ein Kurzgutachten reicht oft aus, wenn du nur eine schnelle, grobe Einschätzung des Marktwerts für private Zwecke brauchst, etwa zur Preisfindung beim Verkauf oder für eine erste Orientierung.

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