Von einer zerbrochenen Scheibe über einen abgetretenen Außenspiegel bis hin zu einem zerstochenen Reifen: Schwere Schäden durch Vandalismus können Autofahrer jederzeit treffen. Viel häufiger sind es allerdings kleinere Lackschäden und Kratzer, die Pkw-Besitzern den Tag verderben. Was sich dagegen unternehmen lässt und welche Versicherung greift, wenn Dritte dein Auto demolieren, erfährst du hier.
Wurde dein Auto durch Vandalismus beschädigt, dann greift in vielen Fällen deine Kfz-Versicherung. Es macht in diesem Fall allerdings einen großen Unterschied, ob du eine Vollkasko- oder eine Teilkaskoversicherung abgeschlossen hast.
Eine Teilkaskoversicherung kommt für verschiedene Glasschäden auf, die durch Vandalismus entstehen können: beschädigte Autofenster, zerbrochene Leuchtenabdeckungen oder gesprungene Seitenspiegel sind versichert. Lackkratzer sind von der Teilkasko jedoch nicht abgedeckt.
Viel besser fährst du mit einer Vollkaskoversicherung. Denn mit dieser Versicherung bist du gegen die meisten Vandalismusschäden am Auto bestens geschützt. Sie bietet sogar Schutz vor Fußtritten, die die Karosserie beschädigen, und vor Schlüsselkratzern im Lack. Eine Selbstbeteiligung kann je nach Tarif und Anbieter natürlich trotzdem anfallen – und du musst mit einer Rückstufung deiner Schadenfreiheitsklasse rechnen, wenn du keinen Rabattschutz mit abgeschlossen hast.
Umfassende Absicherung bei Vandalismusschäden
Ganz egal, wer ihn verursacht hat: ein Kratzer ist ein Kratzer - könnte man meinen. Mit Blick auf Versicherungsfragen ist das jedoch ein Trugschluss. Denn für Geschädigte kann es durchaus einen Unterschied machen, wer den Schaden zu verantworten hat.
Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Taten, die unter “Vandalismus” fallen, geht auf Kinder und Jugendliche zurück. Laut Polizeistatistiken von 2022 sind die Anteile tatverdächtiger Kinder (10,3 Prozent) und Jugendlicher (15,4 Prozent) in diesem Deliktsbereich sogar ”überproportional hoch”. Der Fall, dass ein Fahrzeug von Minderjährigen beschädigt wird, ist also alles andere als selten.
Wer in diesem Szenario haftet bzw. wer für den Schaden aufkommen muss, hängt maßgeblich vom Alter des Täters ab. Denn: Kinder sind bis zum vollendeten 7. Lebensjahr “deliktunfähig” und ihre Eltern haften nur, wenn ihnen eine Verletzung der Aufsichtspflicht nachgewiesen werden kann. Für diesen Fall können sich Eltern mit einer Privathaftpflichtversicherung mit Deliktunfähigkeitsklausel absichern, die im FRIDAY Relax Tarif enthalten ist.
Im Straßenverkehr sind Kinder übrigens sogar bis zum 10. Lebensjahr deliktunfähig – allerdings nur, wenn sich ein Auto bewegt. Verursacht ein 8-jähriges Kind also beispielsweise einen Schaden an einem parkenden Auto, dann muss dieser in den meisten Fällen trotzdem von den Eltern oder der Privathaftpflicht bezahlt werden.
Haben Unbekannte dein Auto zerkratzt, dann ist es natürlich von großem Vorteil, wenn diese von der Polizei ausfindig gemacht werden und direkt für den Schaden haften können. Neben einer Geldstrafe droht den Tätern dann – je nach Schwere des Vergehens – mitunter sogar eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren. Immerhin ist Vandalismus kein Kavaliersdelikt.
Da die Aufklärungsquote solcher Vergehen in Deutschland jedoch gerade einmal bei rund 25 Prozent liegt, kommt es weitaus häufiger vor, dass die Täter unerkannt bleiben. In diesem Fall kann Geschädigten in der Regel nur eine Vollkaskoversicherung helfen.
Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere können für Vandalismus am Auto verantwortlich sein. Und gerade bei Lackschäden sind nicht selten Hunde, Katzen oder Marder die Übeltäter. Ob eine Versicherung solche Schäden deckt, hängt stark vom Einzelfall ab. Ist es beispielsweise dein eigener Hund, der dein Fahrzeug beschädigt hat, dann musst du selbst für den Schaden aufkommen. Wenn jedoch der Nachbarshund einen Kratzer an deinem Auto verursacht, muss der Besitzer für den entstandenen Schaden aufkommen. In den meisten Fällen übernimmt dann die Hundehaftpflichtversicherung des Hundebesitzers die Reparaturkosten. Handelt es sich wiederum um ein Wildtier wie einen Marder, dann kommt die Vollkaskoversicherung für die Reparatur auf.
In 90 Sekunden zum Angebot
Du hast einen Kratzer an deinem Auto entdeckt, für den du auf keinen Fall selbst verantwortlich bist, oder die Täter vielleicht sogar auf frischer Tat ertappt? Dann solltest du schnell aktiv werden:
Ein Lackschaden ist ärgerlich und kann schnell teuer werden. Doch nicht jeder Kratzer im Lack ist sofort Grund für eine aufwändige Reparatur in der Autowerkstatt. Vielmehr lassen sich kleinere Lackbeschädigungen mit den richtigen Hilfsmitteln auch selbst beheben. Etwa mit einer speziellen Autopolitur bzw. mit einem Lackkratzer-Entferner oder mit einem Lackstift, der Kratzer abdeckt.
Auch wenn Vandalismus bzw. Sachbeschädigung für Autobesitzer immer ein Risiko darstellen, lässt sich die Wahrscheinlichkeit solcher Vorfälle durch bestimmte Verhaltensregeln und Strategien deutlich reduzieren:
Eine Schadensmeldung führt in der Regel zu einer Hochstufung bei der Versicherung, die wiederum zu höheren Beitragen führt. Deshalb kann es sinnvoll sein, kleinere Schäden (wie etwa einen kaum sichtbaren Kratzer im Lack) selbst zu beheben.
Nicht jeder Fall von Sachbeschädigung bzw. Vandalismus kann aufgeklärt werden. Für Versicherte lohnt es sich nach einem derartigen Vorfall jedoch immer, schnell die Polizei zu informieren, Schäden per Foto oder Video zu dokumentieren und potenzielle Zeugen ausfindig zu machen. Für alles andere sind die Behörden bzw. deine Versicherung verantwortlich.
Niemand zwingt dich, einen Vandalismusschaden zu melden. Wurde dein Auto jedoch beispielsweise offensichtlich mit einem Schlüssel zerkratzt, dann ist es absolut in deinem Interesse, die Behörden einzuschalten. Immerhin ist Vandalismus eine Straftat – und du bleibst womöglich auf hohen Reparaturkosten sitzen, wenn du nicht versichert bist und die Täter nicht ausfindig gemacht werden können.
Hat jemand dein Auto zerkratzt, der dir bekannt ist, dann solltest du dich sofort an die Polizei wenden und den Beamten alle dir verfügbaren Informationen mitteilen. Prüfe außerdem auch, ob du den Behörden neben deinem Zeugenbericht weitere stichhaltige Beweise liefern kannst. Etwa durch Aufnahmen einer Überwachungskamera.
Ja, kleinere Kratzer an deinem Auto kannst du auch selbst reparieren, etwa mit einem entsprechenden Reparaturset, Kratzerentfernern und Lackstiften, die in Baumärkten oder Autozubehörgeschäften erhältlich sind. Beseitigt du den Kratzer am Auto selbst und meldest ihn nicht als Vorschaden bei der Versicherung, dann bleibt dir eine Hochstufung deines Beitrags erspart.
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