Erste Wohnung: Welche Versicherungen sind notwendig?

Aktualisiert am: 5. November 2024

Mit dem Studienbeginn oder Start einer Ausbildung geht häufig der Auszug aus dem Elternhaus einher. Der neue Lebensabschnitt mit erster eigener Wohnung bringt viele Veränderungen mit sich. Neben dem Auskosten deiner Unabhängigkeit und Freiheit musst du nun für viele Dinge selbst die Verantwortung übernehmen. Deine Eltern stehen dir sicherlich bei vielen Fragen mit Rat und Tat zur Seite, doch ihr Schutz greift nicht mehr so weit. Dies gilt zum Beispiel für die Versicherungen deiner Eltern, die dich bisher mit abgesichert haben.

In unserem Überblick zu Versicherungen für Studenten, Auszubildende und Versicherungen bei festem Arbeitsverhältnis geben wir dir auf deine individuelle Situation zugeschnitten, Tipps und Hinweise welche Versicherungen noch für dich gelten, welche Versicherungen du unbedingt abschließen solltest und auf welche Verträge du verzichten kannst.

Video: Welche Versicherungen brauche ich für die erste Wohnung?

Versicherungen für Studenten mit erster eigener Wohnung oder WG

Als Student bist du volljährig, verfügst aber in der Regel noch nicht über ein geregeltes festes Einkommen. Trotz eigener Wohnung bist du daher in vielen Fällen noch über deine Eltern bzw. ein Elternteil mit abgesichert.

Krankenversicherung

Die Krankenversicherung ist eine notwendige Versicherung, die du auf jeden Fall haben solltest. Bis zum vollendeten 25. Lebensjahr kannst du als Student in der Familienversicherung der gesetzlichen Krankenkassen versichert bleiben. Leistet du einen freiwilligen Wehrdienst, einen anerkannten Freiwilligendienst (z.B. Bundesfreiwilligendienst) oder bist als Entwicklungshelfer tätig, verlängert sich dieser Zeitraum - jedoch maximal um 12 Monate.

Um im Familientarif der Krankenkasse mitversichert zu sein, darf dein regelmäßiges Einkommen als Student 470 Euro nicht übersteigen. Ein Minijob auf 450-Euro-Basis ist also erlaubt. Erhältst du BAföG oder Unterhaltszahlungen, wird dies deinem Einkommen nicht angerechnet.

Hast du das 25. Lebensjahr erreicht, bzw. gehst du dauerhaft einer Beschäftigung mit höherem Einkommen nach, bist du verpflichtet, dich beitragspflichtig zu versichern. Bis zum 30. Lebensjahr bieten Krankenversicherungen verhältnismäßig günstige Beiträge an.

Haftpflichtversicherung

Eine weitere notwendige, wenn auch freiwillige Versicherung, ist die private Haftpflichtversicherung. Sie schützt dich vor hohen Kosten, wenn du fahrlässig Schäden an Gegenständen Dritter oder Personen verursachst.

Auch hier gilt: Der Einzug in die erste eigene Wohnung macht es nicht zwingend notwendig, eine eigene Versicherung abzuschließen. Ähnlich wie bei der Krankenversicherung besteht bei Studenten in vielen Fällen Versicherungsschutz über die Familienhaftpflicht der Eltern. Häufig gilt auch hier eine Altersgrenze von 25 Jahren. Die genauen Konditionen solltest du bei der Haftpflichtversicherung deiner Eltern erfragen. Bist du nicht mehr über die Haftpflicht deiner Eltern mitversichert, kannst du eine Studentenhaftpflicht abschließen.

Achtung! Legst du zwischen Schulabschluss und Studienbeginn eine Pause ein, kann der Haftpflichtschutz über deine Eltern aussetzen. Informiere dich hier besser vorher, ob und unter welchen Bedingungen die Versicherung auch für dich einsteht.

Hausratversicherung

Ziehst du in eine eigene Wohnung, so hast du auch einen eigenen Hausstand mit Haushaltsgeräten und einer mehr oder weniger teuren Einrichtung. Eine Hausratversicherung sichert deine Möbel und Elektrogeräte gegen Beschädigung und Verlust durch Feuer, Sturm, Wasser, Einbruchdiebstahl oder auch Vandalismus ab. Wenn beispielsweise die Waschmaschine ausläuft und deine Einrichtung aufweicht oder wenn dein Fahrrad aus dem Keller gestohlen wird.

Unfallversicherung

Grundsätzlich besteht für jeden Studierenden eine Unfallversicherung über die Hochschule. Diese sichert dich ab:

  • bei Unfällen auf dem Hochschulgelände
  • bei Exkursionen
  • auf dem Weg von und zur Uni
  • bei Besuchen von Staats- und Universitätsbibliotheken
  • bei allen Tätigkeiten, die mit der Universität und dem Studium in Zusammenhang stehen wie zum Beispiel die Immatrikulation

Freizeitaktivitäten, zum Beispiel private Museumsbesuche oder Mountainbike-Touren, sind nicht über die Hochschule abgesichert. Hier greift dann eine private Unfallversicherung, die separat abgeschlossen werden muss.

Eine Unfallversicherung zahlt bei Invalidität eine große Geldsumme auf einmal aus, die dafür da ist, deine Wohnung, dein Auto etc. an die neue Gegebenheit mit Einschränkungen (Invalidität) anzupassen. Auch können Unfallrenten vereinbart werden, die im Falle eines Unfalls Gehaltseinbußen abfangen bzw. die dauerhafte Mehrkosten abfedern.

Mit dem Einzug in die eigene Wohnung oder WG bist du in der Regel nicht mehr über deine Eltern versichert.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit zum Beispiel nach einem schweren Unfall, aber auch durch eine Krankheit ab. zum Beispiel nach einem schweren Unfall, aber auch durch eine Krankheit ab. Sie bezieht sich auf deinen tatsächlichen Job, nicht auf deine Arbeitsfähigkeit für andere Tätigkeiten.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet einen anderen Schutz als die Unfallversicherung: Statt einer einmaligen Summe für die Deckung der anfallen Mehrkosten, die durch Invalidität nach einem Unfall entstehen, sicherst du durch die Berufsunfähigkeitsversicherung dein Gehalt ab, wenn du deine Arbeit nicht mehr ausüben kannst.

Was ist der Unterschied zur gesetzlichen Rentenversicherung?

Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt nur bei Erwerbsunfähigkeit und auch erst, wenn mindestens 36 Monate lang Beiträge eingezahlt wurden. Zudem fallen die Zahlungen der Rentenversicherung eher gering aus und sind abhängig von der Schwere der Beeinträchtigung. Eingestuft wird in eine teilweise Erwerbsminderung und eine volle. Als teilweise erwerbsgemindert gelten Arbeitnehmer, die zwar nicht mehr sechs Stunden, aber mindestens noch drei Stunden täglich arbeiten können. Dabei ist die jeweilige Arbeitsmarktlage nicht zu berücksichtigen. Als voll erwerbsgemindert gelten Arbeitnehmer, die nicht mehr in der Lage sind, mehr als drei Stunden am Tag irgendeiner Erwerbstätigkeit nachzugehen.

Daher empfiehlt es sich insbesondere für junge Menschen in Ausbildung und im Studium, eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, um im Ernstfall abgesichert zu sein.

Tipp: Zudem hast du als junger Mensch den Vorteil, wahrscheinlich noch keine Vorerkrankungen zu haben, die sich negativ auf die Höhe deines Beitrags auswirken können. Es gilt: Je früher die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wird, desto besser.

Weitere Versicherungen

Besitzt du ein Auto, Motorrad oder einen Motorroller, brauchst du eine Haftpflicht für dein Gefährt. Ziehst du in deine erste Wohnung, kannst du mit einer Mietkautionsversicherung die Kaution hinterlegen, um mehr Bargeld für deine Einrichtung und den Umzug zur Verfügung zu haben.

Versicherungen bieten Schutz und geben in gewissem Maße ein Gefühl von Sicherheit. Nahezu alle Gefahren, die im Leben lauern, sind mittlerweile versicherbar. Doch Versicherungen kosten Geld und daher sollten Kosten und Nutzen immer sorgfältig abgewogen werden. 

Entscheide für dich selbst, ob du dich auf Versicherungen konzentrierst, die dich vor existenzbedrohenden Risiken absichern oder ob du darüber hinaus Bedürfnisse hast (z.B. eine Rechtsschutzversicherung, Rentenversicherung oder Krankenzusatzversicherung).

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Versicherungen für Auszubildende mit erster eigener Wohnung

Ebenso wie der Studienort liegt auch die Ausbildungsstätte oft in größerer Entfernung zum Elternhaus. So steht mit dem Beginn der Ausbildung gelegentlich auch der Einzug in die erste eigene Wohnung an. Unser Überblick zeigt, welche Versicherungen du als Azubi wirklich brauchst und in welchen Fällen du noch über deine Eltern versichert bist.

Krankenversicherung

Im Gegensatz zu Studenten sind Auszubildende ab dem ersten Tag der Ausbildung nicht mehr über die gesetzliche Familienversicherung versichert – unabhängig davon, ob sie eine eigene Wohnung beziehen oder zu Hause wohnen bleiben. Du solltest dich spätestens innerhalb der ersten vierzehn Tage deiner Ausbildung bei einer Krankenkasse deiner Wahl anmelden. Verpasst du diese Frist, meldet dich dein Arbeitgeber automatisch bei der Krankenkasse an, über die du vorher familienversichert gewesen bist.

Bist du über deine Eltern privat krankenversichert gewesen, kommt für dich ab Ausbildungsbeginn trotzdem nur eine gesetzliche Krankenversicherung in Frage. Du hast allerdings die Möglichkeit, eine Anwartschaftsversicherung bei einer privaten Krankenversicherung abzuschließen, die es dir später erlaubt, zu denselben Konditionen wie vor dem Ausscheiden wieder in die private Krankenversicherung einzutreten.

Private Haftpflichtversicherung

Auszubildende sind ebenso wie Studenten in den meisten Fällen über die Eltern haftpflichtversichert. In wenigen Ausnahmen gilt die private Haftpflichtversicherung nur für alle im Haushalt lebenden Personen. Dies solltest du prüfen, bevor du in die eigene Wohnung ziehst. Genauso, ob dein Tarif dich schützt, wenn du deine erste Ausbildung abgebrochen hast und dich in einer zweiten Ausbildung befindest.

Hausratversicherung

Der Abschluss einer Hausratversicherung ist immer Ermessenssache, kann dich aber im Ernstfall vor hohen Kosten schützen. Denn Schäden aufgrund von Feuer, Leitungswasser und Einbruchdiebstahl können hohe Summen nach sich ziehen. Zudem versichert die Hausratversicherung zum Neuwert. Das ist der Betrag, den du aufwenden musst, um Sachen gleicher Art und Güte in neuwertigem Zustand wiederzubeschaffen. Eine Hausratversicherung lohnt also auch wenn du in deiner Wohnung erst einmal auf gebrauchte Möbelstücke und Geräte zurückgreifst.

Noch mehr Infos findest du in diesem Artikel.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert deinen Lebensunterhalt ab, wenn du nach schwerer Krankheit oder einem Unfall nicht mehr in der Lage bist, in deinem Job zu arbeiten. Als junger Mensch sind die Konditionen für den Einstieg recht günstig. Beim Abschluss solltest du darauf achten, dass die Laufzeit möglichst nah an dein Rentenalter heranreicht und die monatliche Rente ausreicht, damit du deine Kosten zum Leben decken kannst.

Unfallversicherung

Die private Unfallversicherung gibt dir finanzielle Rückendeckung, solltest du dich nach einem Unfall gezwungen sehen, z.B. deine Wohnung behindertengerecht umbauen zu müssen. Sie zahlt einmalig eine bestimmte Summe. Solltest du in deiner Freizeit einen Extremsport ausüben, kann eine Unfallversicherung, kann eine Unfallversicherung sinnvoll sein.

Weitere Versicherungen

Hast du ein eigenes Auto benötigst du natürlich mindestens eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Welche Versicherungen weiterhin für dich sinnvoll sind, kann ganz individuell von deinen Lebensumständen abhängen. Ein Beispiel: Planst du einen längeren Auslandsaufenthalt, prüfe eine Auslandskrankenversicherung.

Versicherungen für junge Erwachsene mit eigenem Einkommen, die in die erste eigene Wohnung ziehen

Beziehst du deine erste Wohnung, wenn du bereits ein eigenes Einkommen hast, bist du für deine Versicherungen in der Regel komplett selbst verantwortlich. Denn nach Hochschulabschluss oder abgeschlossener Ausbildung ist eine Versicherung über deine Eltern nur noch in wenigen Ausnahmen möglich.

Krankenversicherung

Spätestens mit dem Abschluss deines Studiums bist du nicht mehr über die gesetzliche Familienversicherung deiner Eltern versichert. Der Beitrag für deine Krankenversicherung wird dir direkt von deinem Gehalt abgezogen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen jeweils 7,3 Prozent des Bruttoeinkommens. Viele Krankenkassen erheben einen monatlichen Zusatzbeitrag, der allein vom Arbeitnehmer zu zahlen ist. Hier lohnt es sich, Leistungen und Beiträge zu vergleichen.

Solltest du während einer Ausbildung oder eines Studiums eine Anwartschaftsversicherung für eine private Krankenversicherung abgeschlossen haben, ist nun vielleicht der Zeitpunkt gekommen, um von der gesetzlichen Krankenversicherung wieder in die private zu wechseln.

Kein Muss, aber eine Überlegung wert: Krankenzusatzversicherungen. Möchtest du zum Beispiel im Krankenhaus auf ein Einzelzimmer nicht verzichten oder für deine Zähne einen besonderen Schutz, kannst du zusätzlich privat vorsorgen.

Haftpflichtversicherung

Auch bei der Haftpflichtversicherung endet der Versicherungsschutz über deine Eltern mit dem Ende der Ausbildung oder des Studiums. Eine eigene Haftpflichtversicherung ist nun Pflicht, um dich vor Kosten zu bewahren, die deine Existenz bedrohen. Da im Schadensfall schnell eine größere Summe zusammenkommen kann, sollte die Deckungssumme nicht unter 10 Millionen Euro liegen.

Anders als im Studium und der Ausbildung, bist du beim Berufseinstieg aus der Familienversicherung endgültig herausgewachsen. Jetzt heißt es, selbst informieren und versichern.

Hausratversicherung

Die Hausratversicherung gehört nicht zwangsläufig zu den Versicherungen, die dich vor existenzbedrohenden Schäden schützt, da viele Schäden in der eigenen Wohnung auch aus eigener Tasche gezahlt werden können. Möchtest du dein Hab und Gut allerdings vor Feuer, Leitungswasser oder Einbruchdiebstahl geschützt wissen, heißt es Anbieter und Leistungen vergleichen. So können über die Hausratversicherung beispielsweise auch Fahrraddiebstähle oder Überspannungsschäden, die durch Nachbargebäude verursacht werden, versichert werden.

Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung

Die Erwerbsminderungsrente durch den Gesetzgeber reicht in den meisten Fällen nicht aus, um die Lebenshaltungskosten im Bedarfsfall zu decken. Daher wird eine Berufsunfähigkeitsversicherung für alle Berufe empfohlen, um die Versorgungslücke zu schließen. Spätestens mit dem Start ins Berufsleben solltest du eine solche Versicherung abschließen. Denn je früher du anfängst Beiträge zu zahlen, desto geringer ist die monatliche Belastung, um eine ausreichende Versicherungsleistung zu erhalten.

Eine Unfallversicherung schützt dich vor hohen Kosten, die durch eine Invalidität aufgrund eines Unfalls entstehen. Sie ersetzt nicht dein ausfallendes Gehalt, sondern zahlt eine bestimmte Summe auf einen Schlag aus. Achte hier auf eine ausreichende Deckungssumme, die mindestens das Vier- bis Sechsfache deines Jahresgehalts betragen sollte.

Ob Berufsunfähigkeitsversicherung oder Unfallversicherung - oder beide in Kombination - für dich das Richtige sind, musst du für deine Situation abwägen. 

Rechtsschutzversicherung

Zu den notwendigen Versicherungen zählt der Rechtsschutz erst einmal nicht. Ob er sich lohnt, ist eine persönliche Ermessensfrage. Falls es bei deiner ersten Wohnung jedoch beispielsweise zu einem Mietrechtsstreit kommt, kann ein Rechtsschutz hilfreich sein. Er gibt dir Rat durch erfahrene Anwälte und übernimmt im Streitfall die Kosten für die Auseinandersetzung vor einem Gericht. Immobilienstreitigkeiten sind in der Regel jedoch ein Zusatzbaustein. Falls du dich für eine Rechtsschutzversicherung interessiert, achte auf die Leistungen und integrierten Bausteine.

Lebensversicherung

Bei der Lebensversicherung unterscheidet man zwischen der Risikolebensversicherung, die die Familie im Todesfall absichert und der Kapitallebensversicherung, die als Geldanalage dient.

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