Am Ort der Übergabe kommt mir Sascha von FRIDAY mit dem knallgelben Bulli entgegengefahren und stellt das ältere Gefährt direkt neben mir ab. Nach einer kurzen Begrüßung beginnt die Einweisung in sämtliche technischen Raffinessen des T3. Und damit meine ich sicher nicht die Elektronik, obwohl sogar zahlreiche Zusatzsicherungen für Extras wie USB-Ladegerät, Beleuchtung im Schlafraum usw. verbaut wurden. Schnell haben wir geklärt, dass beim Diesel vorgeglüht werden muss, was die drei Lampen der Anzeige bedeuten, wie eine Z-Schaltung funktioniert und welcher der gefühlten 100 Schlüssel zu welchem Schloss passt. Zudem war noch wichtig zu erfahren welche Gashähne im und außerhalb des Busses zum Kochen geöffnet werden müssen und wie die Stromversorgung funktioniert. Nach dem 15-minütigen Crashkurs in Bullilogie bin ich dann endlich abfahrbereit.
Schlüssel Nr. 1: Tür auf. Schlüssel Nr. 2 passt ins Zündschloss, halb drehen und die orangene Leuchte mit der Spirale geht an. Nach 5 Sekunden wird der Schlüssel ganz herumgedreht und die Kiste startet ohne zu mucken. Toll, ich freue mich auf eine Tour in einem Gefährt, bei dem nicht alles durch Elektronik gesteuert ist und bei dem sich das Lenken noch wie Lenken anfühlt. Gute, alte Servolenkung ade. Back to the roots! Der Diesel surrt und hinter dem Lenkrad auf dem Bock fühle ich mich wie ein Trucker. Unvermeidlich zaubert dieses Gefühl einem ein Lächeln ins Gesicht und ich knattere langsam und noch etwas hakelig mit der Z-Schaltung los.
Auf dem Weg nach Hause, um meine Freundin Tati samt Habseligkeiten für unser langes Wochenende an der Ostsee einzusammeln, werde ich mehr und mehr eins mit dem gelben Brummer. Und ich bemerke, dass ich hin und wieder beim Passieren angelächelt werde, und Kinder auf den lauten, gelben Bulli zeigen. Der große Smiley und die Aufschrift „Drive Happy“, die vom FRIDAY Team aufgeklebt wurden, tun hier sicher auch ihr Übriges. Mit Tati und unserem Kram inklusive zwei Stand Up Paddle Boards (SUP-Boards) im Laderaum geht es in Richtung Autobahn. Schnell gewöhnen wir uns an das Lichterspiel im Armaturenbrett, das beim Start an eine Lichtorgel aus den 90ern erinnert, dann sausen wir gleichmäßig mit maximal 90 km/h dahin.
Auf der Strecke kommen uns andere Bullifahrer entgegen und schnell checken wir, dass es zum guten Ton gehört sich unter Bulli-Kollegen freundlich zu grüßen und zu winken. TOLL, da ist es wieder, dieses unbewusste Lächeln und Gefühl hier ein besonderes Fahrzeug zu steuern. Mit einer Tankfüllung kommen wir fast am Ziel an und füllen nicht nur Diesel, sondern auch fleißig Kühlwasser nach, denn das scheint der Bulli noch lieber zu schlucken als Diesel. Für knappe 200 km brauchen wir hier 3,5 Stunden, aber die Entschleunigung und das meditative Brummen des Bulli machen die längere Fahrtzeit trotzdem zum Vergnügen.
Abends kommen wir am Meer an und richten schnell unser Bett im geräumigen Innenraum her. Wir sind froh, dass man durch den Dachaufbau aufrecht im Bulli stehen kann. Bett fertig und dann geht es erstmal an den Strand und die Füße müssen obligatorisch ins Meer. Als wäre das nicht genug, können wir noch bei einem gemütlichen Beach House ein kühles Getränk genießen und beobachten, wie die Sonne hinterm Meer ins Wasser taucht – fühlt sich irgendwie nicht wie Ostsee an, sondern fast wie Spanien. Danach geht's in den Bulli und wir freuen uns auf den morgigen Tag am Meer.
Wie es sich für waschechte Camper gehört, stehen wir zeitig auf, brodeln uns einen Espresso mit Milch und fahren zum Strand. Wir kaufen auf dem Weg die Brötchen und dann startet der Tag mit einem Picknick am Meer – herrlich. Über Nacht ist Wind aufgezogen und das am Vortag noch glatte Meer ist welliger, und wir freuen uns mit den mitgebrachten Boards hinauszupaddeln. Fahrgefühl, Außenwahrnehmung und ein toller Tag an der Ostsee haben diesen Ausflug zu einem einmaligen Wochenende gemacht!Dank an FRIDAY für einen genialen Trip und ein außergewöhnliches Fahrzeug, das trotz hohen Alters einwandfrei und zuverlässig die Strecke gemeistert hat!
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