Unterschied Hausrat und Haftpflicht einfach erklärt

Aktualisiert am: 7. Januar 2025

Planst du, bald von zu Hause auszuziehen? Dann ist es wichtig, sich rechtzeitig mit Versicherungen auseinanderzusetzen. Der Grund ist einfach: Ein Missgeschick kann jedem passieren. Vor allem größere Schäden können so hohe Kosten verursachen, dass sie ohne Versicherung nicht zu bezahlen sind. In diesem Artikel stellen wir dir die Privathaftpflicht und die Hausratversicherung vor. Du erfährst, welche Risiken sie abdecken, worin sie sich unterscheiden und warum du auf eine der beiden auf keinen Fall verzichten solltest.

Wichtige Fakten im Überblick

  • Die Privathaftpflicht deckt Schäden ab, die du anderen versehentlich zufügst. Die Kosten können hier leicht mehrere Millionen Euro hoch sein. Sie ist zwar keine Pflichtversicherung, gehört aber zu den Versicherungen, die generell empfohlen werden.
  • Eine Hausratversicherung zahlt für versicherte Schäden an deinem Hab und Gut. Sie lohnt sich dann, wenn du den Verlust von Möbeln, teurer Elektronik oder Wertsachen in deiner Wohnung nicht so leicht aus eigenen Mitteln ersetzen kannst.
  • Beide Versicherungen können als Kombiversicherung bei einem Versicherer abgeschlossen werden. Das kann einen preislichen Vorteil bedeuten, aber Nachteile bei der Leistung mit sich bringen.

Die wesentlichen Unterschiede zwischen Hausratversicherung und Privathaftpflicht

Eine private Haftpflichtversicherung sichert dich gegen Schadenersatzforderungen ab, die Dritte an dich stellen. Fügst du einer anderen Person einen Schaden zu, übernimmt deine Privathaftpflicht die Kosten für:

  • Personenschäden: Du verletzt eine andere Person versehentlich bei einem Fahrradunfall. Die private Haftpflicht übernimmt die Behandlungskosten im Krankenhaus, Schmerzensgeld oder Kosten für Reha- und Umbaumaßnahmen.
  • Sachschäden: Dir fällt ein schwerer Topf aus der Hand und verursacht einen Schaden am Küchenboden. Diesen Mietsachschaden zahlt deine Versicherung.
  • Vermögensschäden: Die Haftpflichtversicherung zahlt den Verdienstausfall, den ein Selbständiger aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes nach einem von dir verschuldeten Unfall hat.

Wichtig zu wissen: Die Haftpflicht beinhaltet auch einen passiven Rechtsschutz und wehrt unberechtigte Forderungen gegen dich ab.

Die Privathaftpflicht ist keine Pflichtversicherung. Da du laut Gesetz allerdings mit deinem Gesamtvermögen haftbar bist für Schäden, die du Dritten zufügst, wird diese Versicherung dringend empfohlen. Hast du keine Haftpflicht, musst du den Schaden aus deinem Privatvermögen begleichen - im schlimmsten Fall ein Leben lang.

Eine Hausratversicherung schützt deinen Hausrat. Sie ist dann sinnvoll, wenn du den teilweisen oder kompletten Verlust deiner Möbel, Kleidung und Wertgegenstände nicht einfach so mit Erspartem ersetzen kannst oder willst. Die Hausratversicherung leistet u.a. bei Schäden durch 

  • Sturm und Hagel
  • Leitungswasser
  • Einbruchdiebstahl
  • Vandalismus nach einem Einbruch
  • Brand und Feuer

Privathaftpflicht: Darauf solltest du bei der Auswahl einer Versicherung achten

Das wichtigste Kriterium ist die Deckungssumme, sie sollte möglichst hoch sein, damit im Schadensfall die komplette Schadenssumme von der Versicherung gezahlt wird. Auf Nummer sicher gehst du mit einer Deckungssumme von 50 Millionen Euro. Entscheidest du dich für eine geringere Deckungssumme, achte darauf, dass die Deckungssumme pro geschädigter Person im Schadensfall mind. 10 Millionen beträgt.

Eine gute Haftpflichtversicherung sollte außerdem diese weiteren Kriterien erfüllen:

  • Best-Leistungsgarantie: Sie sorgt dafür, dass dein Vertrag immer alle Leistungen abdeckt, die in den Tarifen bei unterschiedlichen Anbietern angeboten werden
  • Forderungsausfalldeckung mit integriertem Rechtsschutz: Wirst du selbst von einer anderen Person geschädigt, die selbst keine Privathaftpflicht besitzt, leistet deine Haftpflicht mit Forderungsausfalldeckung für den Schaden. Die integrierte Rechtsschutzversicherung erwirkt für dich ein offizielles Urteil oder einen Vergleich, um deine versicherten Schadenersatzansprüche durchzusetzen.
  • Absicherung von Gefälligkeitsschäden: Du hilfst Freunden beim Umzug und lässt versehentlich einen Karton fallen - das enthaltene Geschirr zerbricht. Schäden, die durch Gefälligkeiten entstehen, sind in vielen günstigen Tarifen nicht abgesichert.
  • Allmählichkeitsschäden: Hierbei handelt es sich um Schäden, die über einen längeren Zeitraum hinweg entstehen. Bohrst du versehentlich eine Wasserleitung an, aus der unbemerkt über einen längeren Zeitraum Wasser austritt und die Wand beschädigt, handelt es sich um einen Allmählichkeitsschaden.

Hausratversicherung: Diese Leistungen sind wichtig

Die korrekte Berechnung der Versicherungssumme spielt für die Hausratversicherung eine wichtige Rolle. Denn wählst du eine zu kleine Versicherungssumme, bist du unterversichert und bekommst im Schadensfall unter Umständen nicht alle Schäden erstattet. 

Möchtest du eine Hausratversicherung für deine Wohnung abschließen, achte auf folgende Leistungen:

  • Grobe Fahrlässigkeit: Im Gegensatz zur Privathaftpflicht zahlt die Hausratversicherung bei Schäden durch grobe Fahrlässigkeit nur dann, wenn dies explizit in den Versicherungsbedingungen vereinbart wurde. Viele günstige Tarife schließen grobe Fahrlässigkeit aus. Verursachst du einen Brand, weil du beim Verlassen des Zimmers vergessen hast, die Kerze zu löschen, musst du die Kosten dann selbst tragen.
  • Unterversicherungsverzicht: Bei einem Verzicht auf Unterversicherung bekommst du den kompletten Schaden bis zur vereinbarten Versicherungssumme auch dann erstattet, wenn dein Hausrat bei korrekter Angabe der Wohnfläche mit einem zu niedrigen Wert versichert wurde.

Achtung: Bei einem Totalschaden, der die Versicherungssumme übersteigt, bekommst du auch bei einem Unterversicherungsverzicht nicht deine kompletten Kosten erstattet. Einen Teil des Schadens musst du dann trotz Versicherung selbst tragen.

  • Elementarschadenversicherung: Schäden durch Unwetterereignisse wie Überflutungen, Erdrutsche oder Schneedruck sind in den Standard-Tarifen in der Regel nicht abgedeckt. Auch Abwasserschäden durch einen Rückstau nach einem Hochwasser sind nicht mitversichert. Gegen solche Schäden kannst du dich mit der Zusatzleistung “Elementarversicherung” absichern.
  • Entschädigungsgrenzen: Für bestimmte Leistungen gibt es Entschädigungsgrenzen. Das bedeutet, du bekommst bei einem Diebstahl nicht den kompletten Schaden ersetzt, sondern nur einen Teil. Häufig werden zum Beispiel Wertsachen nur bis zu einer gewissen Summe entschädigt, wenn sie nicht in einem Wertschutzschrank aufbewahrt werden. Bei Diebstahl unterwegs wird häufig ebenfalls nur bis zu einer gewissen Höchstsumme Ersatz geleistet, weil das Risiko größer ist. In günstigeren Tarifen sind die Entschädigungsgrenzen in der Regel niedriger als in teureren Tarifen. Informationen zu Entschädigungsgrenzen für einzelne Leistungen findest du in den Versicherungsbedingungen.

Kombiversicherung Haftpflicht und Hausrat: Das sind die Vor- und Nachteile

Einige Versicherungen bieten die Haftpflicht- und Hausratversicherung im Paket an. Teilweise gibt es auch Kombiversicherungen mit 5 oder mehr Versicherungen, bei denen die Haftpflicht- und Hausratversicherung enthalten sind. Das bedeutet, du schließt mehrere Versicherungen bei einem Anbieter ab. Du hast dann in der Regel trotzdem separate Versicherungspolicen, die aber unter einer Kundennummer geführt werden. Dein Vorteil ist, dass du einen Rabatt erhältst und somit für jede der Versicherungen einen geringeren monatlichen oder jährlichen Beitrag zahlst, als wenn du sie einzeln abschließen würdest.

Allerdings gibt es auch Nachteile

  1. So kann es gut sein, dass du für die Hausrat und Haftpflicht bei unterschiedlichen Anbietern die für dich besser passenden Leistungen findest. 
  2. Möchtest du nur eine der Versicherungen kündigen, verringert sich dein Rabatt oder du verlierst ihn ganz - je nachdem wie viele Versicherungen du im Paket abgeschlossen hast. Für die verbleibenden Versicherungen zahlst du dann mehr. 
  3. Wird für die Kombiversicherung ein gemeinsamer Beitrag abgebucht, kannst du nur schwieriger nachvollziehen, wie viel du für welche Versicherung zahlst.
Geprüft von

Tobias ist Experte für versicherungsrechtliche Fragen. Seit Juni 2021 ist er Teil des Legal & Compliance-Teams von FRIDAY und dort inzwischen Junior Analyst. Dabei setzt er sich vor allem mit juristischen Themen in den Bereichen Compliance und Versicherungen sowohl im deutschen als auch im französischen Recht auseinander.

Bei FRIDAY arbeiten Menschen aus unterschiedlichen Bereichen eng zusammen. Wir investieren viel Zeit und Energie, um dir in unserem Magazin umfassende und hilfreiche Artikel zur Verfügung zu stellen. Damit dabei auch immer alles seine Richtigkeit hat, werden unsere Texte von unseren FRIDAY-Experten aus den jeweiligen Fachbereichen geprüft.

Weitere Fragen zur Erklärung von Hausrat- und Haftpflichtversicherung

  • Ist eine Hausratversicherung wirklich notwendig?

    Die Hausratversicherung ist eine freiwillige Versicherung. Sie macht dann Sinn, wenn du Mobiliar, Elektronik, Haushaltsgeräte und Wertgegenstände besitzt, die du nicht einfach so mit erspartem Geld ersetzen kannst.

  • Wie teuer ist eine gute Hausratversicherung?

    Die Kosten berechnen sich anhand deiner gewählten Leistungen, deiner Wohnfläche, der Anzahl deiner Vorschäden in den vergangenen 3 bis 5 Jahren und deinem Wohnort. Je nach Tarif kostet eine Hausratversicherung monatlich zwischen zwei und fünf Euro.

  • Wer ist in der Hausratversicherung mitversichert?

    Der Hausrat aller an der versicherten Adresse gemeldeten Personen ist in der Hausratversicherung mitversichert. Außerdem ist über die Außenversicherung auch der Hausrat von Kindern während der Ausbildung mitversichert, wenn noch kein eigener Haushalt gegründet wurde.

  • Kann man die Hausrat- und Haftpflichtversicherung von der Steuer absetzen?

    Die Haftpflichtversicherung kann in der Steuererklärung als Vorsorgeaufwendung abgesetzt werden. Die Hausratversicherung kann nicht von der Steuer abgesetzt werden.

  • Was ist der Unterschied zwischen einer Haftpflichtversicherung und einer Privathaftpflicht?

    “Haftpflichtversicherung ist ein allgemeiner Begriff, der jede Art von Versicherung beschreibt, die Schäden abdeckt, die du anderen Personen oder deren Eigentum zufügst. Es gibt verschiedene Arten von Haftpflichtversicherungen, wie beispielsweise Kfz-Haftpflicht (für Autos), Berufshaftpflicht (für bestimmte Berufe) oder die Privathaftpflichtversicherung. Die Privathaftpflicht ist eine spezielle Form der Haftpflichtversicherung, die sich auf den privaten Lebensbereich bezieht​. Sie schützt Privatpersonen im Alltag vor Schadenersatzforderungen, wenn sie unabsichtlich Dritten Schaden zufügen.

  • Ist ein Schlüsselverlust in der Hausrat oder in der Privathaftpflicht mitversichert?

    Der Verlust von Schlüsseln ist oft in der privaten Haftpflichtversicherung abgedeckt. Die Hausratversicherung beinhaltet keine Schlüsselversicherung. Je nach Tarif kann der Verlust eines Wohnungsschlüssels, eines beruflichen Schlüssels oder eines Autoschlüssels eines gemieteten Fahrzeugs in der Privathaftpflicht mitversichert sein.